Bis heute gibt es kein international anerkanntes oder standardisiertes Verfahren zur Bestimmung der Qualität von Perlen, wie wir es beispielsweise von den 4C’s bei Diamanten kennen. Es gibt jedoch ein gemeinsames Verständnis der Schlüsselkriterien zur Beurteilung der Qualität von Perlen. Diese umfassen: Grösse, Form, Farbe, Lüster, Oberfläche und bei Zuchtperlen auch die Perlmuttdicke.
Das Zusammenspiel und Gleichgewicht zwischen diesen Faktoren bei einer Perle sowie die Art der Perle bestimmen ihre Qualität und letztlich ihren Wert.
Ein wichtiger Faktor bei der Wertbestimmung einer Perle liegt in der Unterscheidung zwischen Natur- und Zuchtperlen. Während es sich bei 98 Prozent der heute auf dem Markt erhältlichen Perlen höchstwahrscheinlich um Zuchtperlen handelt, gehören Naturperlen von guter Qualität zu den seltensten und wertvollsten biologischen Edelsteinen.
Naturperlen entstehen ganz ohne menschliches Eingreifen. Die Perlen entstehen im Inneren der Muschel, wenn diese ihren Abwehrmechanismus durch einen äusseren Eingriff, wie z.B. das Eindringen eines Parasiten in das Gewebe der Muschel, aktiviert.
Bei Zuchtperlen ist dieser Eingriff der Gewebestörung von Menschhand herbeigeführt. Dies passiert indem eine winzige Perle und ein kleines Stück vom Gewebemantel mit der Absicht eingeführt werden, eine Perle im Inneren der Muschel zu züchten.
Zu den heute populärsten Zuchtperlen zählen Südseeperlen, Tahiti-Perlen, Akoya-Perlen und Süsswasserperlen.
Um die Grösse von Perlen zu bestimmen, misst man den Durchmesser dieser, als Grösseneinheit gelten Millimeter.
Wenn die anderen Qualitätsfaktoren erfüllt oder gleich sind, steigt der Wert einer Perle mit ihrer Grösse. Der Durchmesser der meisten Zuchtperlen liegt zwischen 2 und 18 mm. Daher gelten Perlen, die über einen Durchmesser von über 18 mm gross sind, als äusserst selten und besonders wertvoll.
Die seltensten und begehrtesten Perlen von höchster Qualität sind symmetrisch und fast ganz rund. Da Perlen Produkte der Natur sind, erscheinen sie in vielen verschiedenen Formen.
Neben runden, ovalen und tropfenförmigen Perle, gibt es auch Perlen in unregelmässigen Formen, die so genannten „Barockperlen“.
Die Symmetrie spielt bei den verschiedenen Perlenformen eine wichtige Rolle; je symmetrischer einer Perle ist, desto höher ist auch ihr Wert.
Perlen gibt es in einer breiten Palette von Farben; die Kriterien zur Bestimmung der Farbe einer Perle bestehen aus a) ihrer Körperfarbe, b) dem Oberton, der die Farbe der Lichtreflexion auf ihrer Oberfläche widergibt und c) dem Orient, der den Schimmer oder das irisierende Farbenspiel darstellt, das bei einigen Perlen zu beobachten ist.
Tahiti-Perlen existieren in verschiedenen Farbvarianten, die von Grau- und Grüntönen bis ins Anthrazit oder sogar Schwarz übergehen.
Südseeperlen sind in weissen, gelben oder auch in goldenen Varianten erhältlich wohingegen Süsswasserperlen hauptsächlich in weissen bis rosafarbenen Varianten vorkommen, die bis hin zu lavendel/violetten Tönen reichen können.
Der sogenannte Lüster ist einer der wichtigsten Faktoren zur Qualitätsbestimmung einer Perle. Er bezieht sich auf die Fähigkeit einer Perle, Licht zu reflektieren und hat damit Einfluss auf den Glanz und die Brillanz einer Perle.
Er misst die Lichtreflexion und die Detailorientierung der Reflexion einer Perle.
Ein hoher Glanz sowie helle und scharfe Reflexionen in Perlen sind Merkmale einer hohen Qualität.
Der Glanz von Perlen variiert jedoch stark zwischen den unterschiedlichen Perlenarten.
Als natürliches Produkt kommen makellose Perlen praktisch nicht vor. Je weniger Makel, Unregelmässigkeiten, Beulen und Risse die Oberfläche einer Perle aufweist, je glatter und homogener ihre Oberfläche ist, desto höher ist auch ihre Qualität und damit ihr Wert.
Die Dicke des Perlmutts ist ein wichtiger Qualitätsindikator bei Zuchtperlen und hat Auswirkungen auf andere Qualitätskriterien, wie den Glanz und die Farbe einer Perle. Perlen mit einer dickeren Perlmuttschicht haben in der Regel eine größere Langlebigkeit.
Da Naturperlen hingegen fast vollständig aus Perlmutt bestehen, ist die Perlmuttdicke daher ein weniger wichtiger Qualitätsfaktor oder auch geringeres Preiskriterium im Vergleich zu Zuchtperlen. Einige Naturperlen, auch „Blisterperlen“ genannt, haben jedoch hohle Stellen, bei diesen ist ein deutlicher Preisunterschied zu beobachten.